Neues Pinarello Dogma F bekommt dezentes Update

Neues Pinarello Dogma F bekommt dezentes Update

09.10.2024

Die Rennmaschine von Geraint Thomas & Co. soll etwas leichter und minimal schneller als der Vorgänger sein, zudem versprechen die Italiener verbesserte Steifigk

Es gibt vermutlich keinen Hersteller auf dieser Welt, der sein neues Top-Modell mit blumigeren Worten präsentieren kann als Pinarello. Bei der offiziellen Vorstellung am Fuße des Grödner Jochs in Südtirol setzten die Italiener natürlich die technischen Updates des neuen Dogma F ins Rampenlicht. Die Traditionsmarke stellte aber auch heraus, dass ein Rennrad mehr verkörpern soll. “Das Dogma F kombiniert ästhetische Vollkommenheit mit unglaublicher Performance und Spitzentechnologie”, so Fausto Pinarello, Sohn von Firmengründer Giovanni Pinarello: “Eleganz ist Teil unserer DNA.”

Pinarello Dogma F: Die wichtigsten Fakten
- Gewicht Komplettrad: 6,6 bis 6,9 Kilogramm (Größe 53, je nach Ausstattung)
- Aerodynamik: 0,2 Prozent weniger CdA als beim Vorgänger
- Stack/Reach/STR: 562/389 Millimeter/1,44
- Rahmengrößen: 43/46,5/50/51,5/53/54/55/56/57,5/59,5/62
- Preise: ab 14500 Euro

Wie der Vorgänger wirkt auch die neue Rennmaschine wie aus einem Guss. Das Markenzeichen, die geschwungene Gabel, bleibt wie fast alle Bauteile weitestgehend unverändert. Zumindest auf den ersten Blick. Erst im direkten Vergleich beider Boliden fallen minimale Anpassungen am Rahmen-Set auf: Die Gabel und das Unterrohr wurden schlanker, das Tretlager erinnert nun an ein Schiffskiel und die “Nase” am Steuerrohr ist filigraner. Das Ziel des Feintunings? Natürlich: eine verbesserte Aerodynamik. 

Laut Herstellerangabe verbessert sich der Luftwiderstandswert (CdA) allerdings nur um 0,2 Prozent. Auf die Aero-Leistung in Watt, die TOUR auf Basis von vergleichbaren cwA-Werten ermittelt, hat das kaum einen Einfluss. Im Vergleich zum Vorgänger “verbessert” sich die Performance um rund 0,4 Watt.

Etwas größer ist der Fortschritt beim Gewicht. Das Rahmen-Set (Rahmen, Gabel, Lenker) soll 108 Gramm weniger auf die Waage bringen. Allein das neue Carbon-Cockpit namens Talon Ultra Fast spart 40 Gramm, so Pinarello. Im leichtesten Aufbau und kleiner Rahmengröße soll das Dogma F damit knapp unter dem UCI-Gewichtslimit liegen. Der Vorgänger in Rahmengröße 55 hing mit sieben Kilogramm an der TOUR-Waage, wobei der Rahmen knapp 990 Gramm und die Gabel 410 Gramm wog. Der Italo-Renner bleibt sich damit seiner Ausrichtung als Allrounder treu, der in vielen Rennsituationen konkurrenzfähig ist.
Weitere Details wie verschlossene Ausfallenden an Gabel und Hinterbau, eine vollständig integrierte Sattelstützenklemmung und eine neue Leitungsführung am Steuersatz runden das dezente Update des Dogma F ab. 

Neben der Präsentation inmitten der Dolomiten ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, die Neuheit erstmals zu testen. Auf dem Kurs des Sella Ronda Bike Days (53 km, 1650 Höhenmeter) musste das Pinarello seine Kletterfähigkeiten wie Abfahrtsqualitäten unter Beweis stellen. Temperaturen um den Gefrierpunkt und regennasse Straßen waren zwar nicht die optimalen Bedingungen. Die Runde über Campolongo-, Pordoi, Sella- und Grödnerjoch bestätigte aber den ersten Eindruck. Das neue Dogma F fährt sich wie das alte: antrittstark und agil.

Bergauf hatte unser Testfahrer zu keiner Zeit das Gefühl, dass sich ein Leichtbau-Spezialist merklich besser schlagen würde. Auf den wenigen Flachpassagen ließ sich das Pinarello exzellent beschleunigen. Das Lenkverhalten ist angenehm ausbalanciert und etwas wendiger als beim alten Dogma F. Bei hohen Geschwindigkeiten fühlte sich die Front allerdings etwas nervös an. Ob dies am Einfluss der Laufräder (Princeton Peak 4550) oder Schwächen bei der Frontsteifigkeit liegt, muss ein Test im TOUR-Labor klären. Neue Carbonfasern (M40X) des japanischen Spezialisten Toray sollen eigentlich ein steiferes Chassis ergeben, wie die Italiener mitteilen.

Der Federkomfort ist trotz geschmeidiger Reifen von Continental (5000 S TR, 28 Millimeter) nicht der Beste, im Vergleich mit anderen Wettkampfrädern aber ordentlich. Die Sitzposition bleibt rennmäßig. Eine starke Rücken- und Nackenmuskulatur schadet nicht, will man auf langen Touren schmerzfrei bleiben.

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